Pressemitteilung BISS Leese
Ein Brand im Hallengebäude des Zwischenlagers für radioaktive Abfälle in Leese besteht nur symbolisch und beruht auf einer Licht-Projektion: Die BISS Leese (Bürgerinitiative Strahlenschutz) demonstrierte vergangene Woche gegen mögliche Störfälle an diesem Standort und gegen die aktuellen Planungen des weiteren Ausbaus.
Dazu passt auch die Nachricht vom jüngsten Fund eines auffällig veränderten Fasses im Zwischenlager für radioaktive Abfälle in Leese. Dies macht bewusst: Unter den dort gelagerten Fässern der Landessammelstelle Niedersachsen – 4885 Stück sind es, zuzüglich Inhalt von fünf Konrad-Containern – stellen die Altabfälle der ehemaligen Landessammelstelle Steyerberg zwar mit 1485 Stück nur eine Teilmenge dar, aber diese Teilmenge wird wegen Alterung und unklarer Fassinhalte zunehmend zum Problem. 104 dieser Altfässer, also rund 7 Prozent, werden in Intervallen inspiziert. Aus dem Befund muss das Land Niedersachsen darauf schließen, wie es um die anderen Fässer (93 Prozent des Altbestandes) bestellt sein mag. – Manche halten diese Verfahrensweise für angemessen. Andere für unangemessen. Sie stellten sich vor, man würde den Gesundheitszustand von je 1485 Personen so beurteilen und daraus eine evtl. Behandlung ableiten.
Die BISS Leese kritisiert diese Überprüfungssituation bei den Fässern im Zwischenlager Leese seit langem. Nachdem die Bürgerinitiative bislang zur Verbesserung von Sicherheitsmaßnahmen beitrug, muss die BISS jetzt entschieden Einwände gegen die Schlussfolgerung und Bauvorhaben des Niedersächsischen Umweltministeriums erheben: „Die Problemlösung sieht die BISS Leese nicht im Vorantreiben eines Lagerhallen Neubaus zur verbesserten Zwischenlagerung in Leese.“ So Günther Hentschel von der Bürgerinitiative Strahlenschutz (BISS Leese).
Die Lösung liegt nach Auffassung der Bürgerinitiative vielmehr in einem Hallenneubau in einem geeigneten Gebiet. „Wir halten den aktuellen Standort im Gewerbegebiet in Leese mit Publikumsverkehr und mit den angesiedelten Gewerbebetrieben in unmittelbarer Nähe für nicht geeignet“, so Uwe Schmädeke von der BISS. „Ganz zu schweigen von der gefährlichen Niedrigstrahlung insbesondere für Kinder.“ Gefahren bestehen außerdem durch Störfälle oder Explosionen in Nachbarbetrieben. Was hier in Niedersachsen als gegeben hingenommen wird, ist durch ein Urteil vom Landgericht Bayern dort als unzulässig erklärt worden. Dabei ging es um die unmittelbare Nähe von bebauten Gebäuden, in denen Menschen wohnen oder arbeiten zu Sammelstellen für schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Warum nutzen wir verharmlosende Grenzwerte, statt Maßnahmen zu ergreifen, die die Gesundheit von uns allen bestmöglich schützt? So die Frage der Bürgerinitiative.
Für BISS-Mitglied Meinhard Behrens aus Wiedensahl ist ganz klar: „Wenn schon Geld für einen Neubau in die Hand genommen werden soll, dann doch bitte an einem sinnvollen Standort.“ Eine mögliche nachträgliche Abwertung des Standorts in Leese wie in Bayern hätte hier zur Folge, dass Steuergelder verschwendet würden, ja doppelt für den Bau einer dann noch nötigen weiteren Halle an einem neuen Standort ausgegeben werden müsste. „Wir fordern von der Landesregierung ein gesichertes Konzept der Zwischenlagerung nach aktuellem Stand der Technik an einem belastbaren neuen Standort.“ So Herr Behrens. Das würde auch dazu führen, das erneute Hin- und Herfahren der schwach- und mittelradioaktiven Fässer nach einer eventuellen Konditionierung zu reduzieren.
Die Biss-Leese warnt vor den verharmlosenden Strahlengrenzwerten und einem Ausbau dieses Lagers. Sie befürchtet im Falle eines Hallenneubaus ein Manifestieren des Standortes. „Leese sollte sich lieber mit Umweltdienstleistungen und Bio-Obst einen Namen machen und den Standort Oehmer Feld der Raiffeisen Agil Leese damit ausbauen“! wünschen sich die Mitglieder der Bürgerinitiative.